Wirtschaftlichkeit in der Energiewende

Wirtschaftlichkeit in der Energiewende

Bei Kaufentscheidungen im Trilemma Wirtschaftlichkeit-Versorgungssicherheit-Ökologie gibt die Wirtschaftlichkeit den Ausschlag.

Untergangsszenarien
Verschiedene Gruppierungen aus der Wissenschaft, den NGO und den politischen Parteien malen uns ein Bild an die Wand, nach dem wir bei Weiterführung unseres zivilisatorischen Lebensstils die Erde schon bald überhitzen und unbewohnbar machen würden. Deshalb wird von diesen Gruppierungen gefordert, schon bald, wenn nicht sofort, unsere industrielle Basis, die Logistik und die Art der Nahrungsmittelproduktion komplett zu verändern, und sollte dies nicht möglich sein, auf die entsprechenden Güter und Dienstleistungen zu verzichten.

Freude am Leben überwiegt
Würde die Bevölkerung die Warnungen ernst nehmen, gäbe es wohl kaum noch Staus auf den Strassen, sehr viel weniger Flugverkehr und generell weniger Konsum von Gebrauchsgütern. Der Menuplan enthielte kaum noch Fleisch und Milchprodukte und in der Mobilität wären neben dem ÖV und den Fussgängern vor allem Velofahrerinnen und Elektromobile anzutreffen. In der Realität ist davon wenig zu spüren. Selbstverständlich haben die ökologischen Varianten von Produkten und Dienstleistungen einen hohen Stellenwert und werden entsprechend auch nachgefragt, wie beispielsweise beim Solar-Boom im Liegenschaftsbereich. Zu Recht sind bei den Kaufentscheiden aber nach wie vor Qualität, Preis und die Freude am Erworbenen die ausschlaggebenden Kriterien. Anders liesse sich nicht erklären, weshalb Ferien-Flugreisen, grosse Autos, Massenindustriegüter aus fernen Kontinenten (z.B. China) und Fleischspeisen bei uns und im Rest der Welt ungebrochen beliebt sind.

Nüchterne Kaufentscheide
So ist es auch bei der individuellen Mobilität auf der Strasse. Neben dem Preis für Autos und Energieträger wie Treibstoffe oder elektrischen Strom geben der Komfort und die Verfügbarkeit die Richtung für das Kauf- und Nutzungsverhalten vor. Öffentlich Autobatterien Aufladen ist noch immer mit Zusatzaufwand verbunden, weshalb das Marktwachstum der Elektromobile ins Stocken geraten ist. Wie differenziert Kaufentscheide funktionieren, zeigen die Neuimmatrikulationen von Elektromobilen im Jahr 2024: Die Verkäufe von neuen „Steckerfahrzeugen“ (voll-elektrisch oder Plug-in Hybride) gingen um mehr als 10% zurück, während die Hybrid-Antriebe um 17% zulegten. Auch absolut schlagen die Hybride (80‘513) die Steckerfahrzeuge (66‘942) deutlich. Das bedeutet aber auch, dass die verkauften Fahrzeuge mit einem Treibstofftank mit 172‘570 Einheiten das weitaus grösste Segment aller verkauften Fahrzeuge (239‘535) darstellten, obwohl deren Motoren Kohlendioxid ausstossen1 . Die Konsumentinnen und Konsumenten scheinen bei ihren Kaufentscheiden vom Klimawandel wenig beeindruckt zu sein, sondern wählen die Angebote aus, die ihnen das beste Preis-Leistungsverhältnis versprechen.

Person
Daniel Hofer ist Präsident von Avenergy Suisse, dem Verband der schweizerischen Mineralölbranche. Avenergy Suisse vertritt die Interessen der Importeure flüssiger Brenn- und Treibstoffe. Die 29 Verbandsmitglieder gewährleisten die Versorgungssicherheit mit Benzin, Diesel, Heizöl und anderen Mineralölprodukten – den wichtigsten Energieträgern des Landes.

1 Quelle: Pressemitteilung Auto Schweiz vom 3. Januar 2025